Münzgeschichte des Erzbistums Köln


Der Dom zu Köln um das Jahr 1824

Die Münzgeschichte Kölns in Kurzfassung

Seit dem Jahre 313 ist Köln Bischofssitz. Der erste in den Quellen genannte Bischof ist Maternus (313 bis 314). Karl der Große ernennt 794/5 den Kölner Bischof Hildebold zum Erzbischof (zunächst nur als persönlicher Ehrentitel). Hildebold gilt als geistlicher Berater Karls des Großen und wird von 795 bis 818 als erster Kölner Erzbischof geführt.

Köln ist Münzstätte der Karolinger von 793 bis ca. 925. Seit Kaiser Otto I. (936 bis 973) entwickelt sich Köln zu einer der wichtigsten Münzstätten Deutschlands. Köln führt neben Jerusalem, Konstantinopel und Rom die Bezeichnung "Sancta" im Stadtnamen. Erste Kölner Münzen entstehen um das Jahr 960. Geprägt werden zunächst silberne Pfennige, auch "Denare" genannt. Erzbischöfliche Münzprägungen zeigen in der Anfangszeit den Erzbischof gemeinsam mit dem Kaiser oder König. Der kaiserliche Anteil schwindet jedoch schnell. Ab 1039 prägt dann das Erzbistum Köln alleine; es werden die ersten Münzen mit dem Abbild eines Erzbischofs geschlagen. Im 10. bis zum 13. Jahrhundert befindet sich in Köln die größte Münzstätte des deutschen Reiches.

Im Jahre 1474 erhält die Stadt Köln vom deutschen Kaiser Friedrich III. das Münzrecht und ist seither befugt, eigene städtische Münzen zu prägen.

Die Münzproduktion beginnt mit Halbgroschen und Groschen sowie Goldgulden, später folgen der Weißpfennig ("Albus"), der Heller, der Taler und Talerteilstücke sowie die Dukaten. Der Rheinische Gulden ist im Spätmittelalter eine der wichtigsten Zahlungsmittel in Deutschland.

Dr. Hävernick unterscheidet in seinem Buch über die Münzen von Köln bis zum Jahr 1304:
die Münzstätten im Kölner Erzstift auf dem Gebiet des Rheinlands, und zwar Andernach, Bilstein, Bonn, Neuß, Rees, Wessem und Xanten,
die Münzstätten im Kölner Erzstift auf dem Gebiet Westfalens, und zwar Attendorn, Brilon, Dorsten, Medebach, Recklinghausen, Rüthen, Schmallenberg und Soest,
die Münzstätten im Mitbesitz des Kölner Erzbistums, und zwar Arnsberg, Bergische Münzstätte, Berleburg, Corvey, Dortmund, Helmarshausen, Herford, Hofgeismar, Korbach, Lingen, Lippstadt, Lügde, Marsberg, Nieheim, Paderborn, Siegen und Volkmarsen.

Weiterhin sind in der Folgezeit als Münzstätten der Kölner Erzbischöfe bekannt: (Köln-)Deutz, (Köln-)Riehl, Rhens im Landkreis Koblenz, Wildberg, Mainz, Münster, Rheinberg im Landkreis Moers, Poppelsdorf, Werl und Zons. Wildberg ist darüber hinaus die einzige Münzstätte der Grafschaft Berg bis ins Jahr 1275.

Die Geschichte der Münzstätte Köln endet im Jahre 1794 mit der Besetzung durch französische Truppen. Die letzten bekannten Münzen aus Köln stammen aus dem Jahre 1793. Es handelt sich um Achtheller-Stücke. Die Münzhoheit Kölns ist im Jahre 1794 erloschen. Das städtische Münzhaus am Quatermarkt wird versiegelt.


Holzschnitt von Köln im Jahr 1499

Historische Chronologie der Erzbischöfe von Köln von 924 bis 1801

Die Kölner Erzbischöfe sind von 953 bis 1801 zugleich auch Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Bis heute gibt es 94 Bischöfe und Erzbischöfe von Köln. Acht von ihnen sind als Erzbischof gleichzeitig Kardinal.

Erzbischöfe im Erzbistum Köln

  • von 924 bis 953 Wichfried (Erzkaplan Kaiser Ottos des Großen)
  • von 953 bis 965 Brun I. /Bruno I. (Bruder Kaiser Otto des Großen, Herzog von Lothringen)
  • von 965 bis 969 Folkmar
  • von 969 bis 976 Gero
  • von 976 bis 985 Warin
  • von 985 bis 999 Everger
  • von 999 bis 1021 Heribert (Erbauer der Pfalzkapelle am Kölner Dom)
  • von 1021 bis 1036 Pilgrim (ab 1031 Erzkanzler für Italien)
  • von 1036 bis 1056 Hermann II. "Der Edle" (auch "Heriman" genannt)
  • von 1056 bis 1075 Anno II. "Der Heilige" (auch Hanno von Köln)
  • von 1076 bis 1078 Hildolf
  • von 1078 bis 1089 Sigewin von Are
  • von 1089 bis 1099 Hermann III. von Hochstaden "Der Reiche"
  • von 1100 bis 1131 Friedrich I. von Schwarzenburg
  • von 1131 bis 1137 Bruno II. von Berg (weihte 1133 sein Stammschloss Altenberg zum Kloster)
  • von 1137 bis 1137 Hugo von Sponheim (starb nur 4 Wochen nach seiner Konsekration)
  • von 1137 bis 1151 Arnold I. von Randerath
  • von 1151 bis 1156 Arnold II. von Wied
  • von 1156 bis 1158 Friedrich II. von Berg
  • von 1159 bis 1167 Rainald von Dassel
  • von 1167 bis 1191 Philipp I. von Heinsberg von 1191 bis 1193 Bruno III. von Berg
  • von 1193 bis 1205 Adolf I. von Altena
  • von 1205 bis 1208 Bruno IV. von Sayn
  • von 1208 bis 1212 Dietrich I. von Hengebach / von Heinsberg
  • von 1212 bis 1216 Adolf I. von Altena (kommissarische Verwaltung des Erzbistums)
  • von 1216 bis 1225 Engelbert I. von Köln "Der Heilige" (auch Engelbert II. Graf von Berg)
  • von 1225 bis 1238 Heinrich I. von Müllenark (auch Heinrich I. von Molenark genannt)
  • von 1238 bis 1261 Konrad von Hochstaden (auch Konrad von Are-Hochstaden)
  • von 1261 bis 1274 Engelbert II. von Falkenburg (Engelbert von Heinsberg-Valkenburg)
  • von 1275 bis 1297 Siegfried von Westerburg (auch Sigfrid oder Sifrid)
  • von 1297 bis 1304 Wigbold von Holte
  • von 1304 bis 1332 Heinrich II. von Virneburg
  • von 1332 bis 1349 Walram von Jülich
  • von 1349 bis 1362 Wilhelm von Gennep
  • von 1363 bis 1364 Adolf II. von der Mark
  • von 1364 bis 1368 Engelbert III. von der Mark (seit 1346 Bischof von Lüttich)
  • von 1366 bis 1370 Kuno von Falkenstein (Administrator des Erzbistums, Titel: Koadjutor)
  • von 1370 bis 1414 Friedrich III. von Saarwerden
  • von 1414 bis 1463 Dietrich II. von Moers
  • von 1463 bis 1478 Ruprecht von der Pfalz (1478 zur Resignation gezwungen)
  • von 1480 bis 1508 Hermann IV. von Hessen "Der Friedsame"
  • von 1508 bis 1515 Philipp II. von Daun-Obernstein
  • von 1515 bis 1547 Hermann V. von Wied
  • von 1546 bis 1547 Adolf von Schaumburg (Administrator des Erzbistums)
  • von 1547 bis 1556 Adolf III. von Schaumburg
  • von 1556 bis 1558 Anton von Schaumburg
  • von 1558 bis 1562 Johann Gebhard von Mansfeld
  • von 1562 bis 1567 Friedrich IV. von Wied
  • von 1567 bis 1577 Salentin von Isenburg
  • von 1577 bis 1583 Gebhard Truchseß von Waldburg
  • von 1583 bis 1612 Ernst von Bayern von 1612 bis 1650 Ferdinand von Bayern
  • von 1650 bis 1688 Maximilian Heinrich von Bayern
  • von 1688 bis 1688 Wilhelm Egon von Fürstenberg (Koadjutor und Kapitularvikar)
  • von 1688 bis 1723 Joseph Clemens von Bayern (1702-1715 im französischen Exil)
  • von 1723 bis 1761 Clemens August I. von Bayern (Glanzvollster Barockfürst)
  • von 1761 bis 1784 Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels
  • von 1784 bis 1801 Maximilian Franz von Österreich Maximilian Franz von Österreich ist der letzte Erzbischof Kölns, der gleichzeitig auch weltlicher Herrscher ist.

Im Jahre 1801 fallen die linksrheinischen Teile des Erzbistums Köln an das von Napoleon I. neu gegründete Bistum Aachen, während rechtsrheinisch eine provisorische Verwaltung weiter besteht. Im Jahre 1821 wird das Erzbistum auf der Basis einer Vereinbarung zwischen dem Papst und dem König von Preußen wiederhergestellt (päpstliche Bulle "De salute animarum").

Die Darstellung der Münzen des Erzbistums Köln von 936 bis 1794 erfolgt auf der Seite "Münzen" klicken Sie hier

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