Münztechnik und Münzgeschichte der Region


Wappen des Herzogtums Berg mit dem Bergischen Löwen / Kölner Wappen mit Löwe und Greif von 1527

Münztechnik

Münztechnik ist die Gesamtheit aller materiellen Mittel und Prozesse, die der Herstellung von Münzen dienen.
Während das Gießen von Münzen weitestgehend in der griechischen und römischen Antike eingesetzt wurde, setzte sich in Europa im Mittelalter das Prägen von Münzen durch. Der Prägevorgang wurde zunächst als sog. freie Hammerprägung durchgeführt. Hierbei wurde der Unterstempel in einen massiven Stock eingesetzt. Nach Auflegen der Münzplatte erfolgte das Aufsetzen des Oberstempels, der frei mit einer Hand gehalten wurde. Die Prägung erfolgte durch diverse Hammerschläge auf den Oberstempel.
Einen Fortschritt in der Hammerprägung brachte die Erfindung des Klippwerks, bei dem der Oberstempel nicht mehr mit der Hand geführt wurde. Der Oberstempel wurde vertikal beweglich in einer Halterung geführt, die auf dem Prägestock befestigt war. So hatten Ober- und Unterstempel immer die gleiche Lage zueinander und die Münzen wurden gleichmäßiger ausgeprägt. Durch den Einsatz von Stoßwerken vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr der Prozeß der Münzprägung eine erhebliche Erleichterung, in dem der Oberstempel durch eine Gewindespindel auf- und abgeführt werden konnte. Die Wirkweise bestand darin, die Energie über die Gewindespindel auf die Münzplatte zu übertragen. Bei der Spindelpresse wurde die schnelle Drehbewegung einer Spindel durch ein Gewinde in eine senkrechte Bewegung umgewandelt. Dies erzeugte einen hohen Pressdruck zwischen Unter- und Oberstempel, so dass auch größere Münzen mit einem Stoß geprägt werden konnten.
Im Juli 2017 hatten die Münzfreunde Gelegenheit, die Münzwerkstatt auf Schloss Wildeck, einem ehemaligen Jagdschloss in Zschopau/Sachsen, zu besichtigen. Die Numismatische Gesellschaft Zschopau stellt hier die Geschichte der Münzherstellung auf anschauliche Weise dar, so dass die zuvor geschilderten Münztechniken anhand der ausgestellten Geräte bzw. Maschinen auch für einen Laien sehr gut nachvollziehbar werden.
Mit Genehmigung der Numismatischen Gesellschaft Zschopau zeigen die Münzfreunde nachstehend einige Fotos von den auf Schloss Wildeck gezeigten Exponaten.

Diverse Spindelpressen

Hand-Spindelpresse

Klippwerk

Stanzwerk mit Spindelführung

Diverse Münzstempel

Literatur zur Münzgeschichte der Region

Die Münzfreunde Hilden bedienen sich in ihren bevorzugten Sammelgebieten Berg / Jülich- (Kleve-) Berg bzw. Erzbistum Köln der Literatur der renommiertesten Numismatiker auf diesen Gebieten, und zwar der Schriften von Dr. Walter Hävernick für das Erzbistum Köln vom Beginn der Prägung bis 1304 sowie der Schriften von Dr. Alfred Noss für das Erzbistum Köln von 1304 bis 1794 bzw. für die Grafschaft Berg und die Herzogtümer Berg / Jülich- (Kleve-) Berg von 1080 bis 1808.

Dr. Walter Hävernick

Dr Walter Hävernick (* 23. Januar 1905 in Hamburg; † 23. Januar 1983 in Hamburg) war ein deutscher Numismatiker und Volkskundler. Er war seit 1945/1946 Privatdozent für Numismatik an der Universität Hamburg und bis 1973 Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte. Von 1953 bis 1973 gehörte er dem Vorstand der Internationalen Numismatischen Kommission an. In den 1970er Jahren erfolgte ein Rückzug aus dem numismatischen Geschehen und eine Zuwendung zur Volkskunde.
Bei der Zuordnung der Münzen des Erzbistums Köln bis zum Jahre 1304 bedienen sich die Münzfreunde der Literatur von Dr. Hävernick aus dem Jahr 1935 als Kustos an den Herzöglichen Anstalten für Kunst und Wissenschaft in Gotha:
"Die Münzen von Köln". -Die königlichen und erzbischöflichen Prägungen der Münzstätte Köln sowie die Prägungen der Münzstätten des Erzstifts Köln vom Beginnn der Prägung bis zum Jahr 1304- (Köln 1935).
Die entsprechenden Fundstellen (Katalog-Nummern) werden bei den Beschreibungen der Münzen des Erzbistums angegeben.

Dr. Alfred Noss


Hohlmedaille (Klischee) aus dem Jahre 1940 von J. Bernhart

Dr Alfred Noss (* 1. September 1855 in Köln; † 15. Februar 1947 in Teisendorf, Oberbayern) war ein renommierter Numismatiker, der sich auf die Münzprägungen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit am Nieder- und Mittelrhein spezialisierte.
Er ist Verfasser wichtiger Korpuswerke rheinischer Gebiete. Die Hildener Münzfreunde bedienen sich seiner Münzkataloge zur Einordnung der dargestellten Münzen der Grafschaft Berg bzw. des (Groß-)Herzogtums Jülich-Berg sowie des Erzbistums Köln.
Soweit feststellbar werden zu den einzelnen Münzen die jeweiligen Fundstellen (Katalog-Nummern) aus den Münzkatalogen von Dr. Alfred Noss angegeben:
"Die Münzen der Erzbischöfe von Köln" in 2 Bänden (1306 bis 1547 bzw. 1547 bis 1794) sowie
"Die Münzen von Jülich, Kleve, Berg und Moers" in 4 Bänden.

Die Münzfreunde Hilden haben die Münzgeschichte der Grafschaft Berg bzw. des Herzogtums Jülich-(Kleve)-Berg sowie des Erzbistums Köln in zwei Abschnitten aufbereitet:
Münzgeschichte der Grafschaft / des (Groß-)Herzogtums Berg von 1080 bis 1809 klicken Sie hier
Münzgeschichte des Erzbistums Köln von 936 bis 1794 klicken Sie hier

nach oben